Erdstall am Schießl-Hof

Ein originaler Erdstall

Unter dem Schießl-Hof befindet sich ein originaler Erdstall.

Am Schießl-Hof können Sie vom Zugang her einen Blick hineinwerfen. Der Erdstall ist aus Sicherheitsgründen aber nicht begehbar. Das Oberflächenmaterial ist sehr bröckelig. Wenn Sie einen Erdstall begehen wollen, finden Sie nähere Informationen hier.


Erwähnung in alten Quellen

Das Schrazelloch im Keller des Schießl-Hofs ist schriftlich erstmals erwähnt in Franz Xaver von Schönwerths „Aus der Oberpfalz – Sitten und Sagen", erschienen 1856–1859

„Das Stoinbügerl, Steinbühel, ist ein ziemlich grosser Berg bey Neukirchen-Balbini. Oben steht ein einziger grosser Baum, ein Birnbaum, den man vom Amberger Frauenberge aus bey heiterem Wetter sehen kann; er ist schon sehr alt und bekommt dürre Aeste, darf aber nicht umgeschlagen werden. In diesem Berge ziehen sich auch Razellöcher durch; ein solches mündet im Keller des Sch. Bräuers [heute Schießl-Hof] aus, er ist etwa 3 Fuß hoch, 2 Fuß breit, oben gewölbt. Dort waren auch die Razeln auf dem Hause, welche für das übrig gebliebene Essen Hausarbeit thaten, besonders die Geschirre reinigten. – Ein ähnliches Razelloch ist dort auch beym Wolf.“

1879 erwähnt der Neunburger Heimatforscher Georg Dorrer den Erdstall in seiner Chronik von Neunburg

„Der Steinbügerl, Steinbühel, ist ein ziemlich großer Berg bei Neukirchen-Balbini. Oben steht ein einziger großer Baum, den man vom Amberger Frauenberge aus bei heiterem Wetter sehen kann; er ist schon sehr alt und bekommt dürre Äste, darf aber nicht umgeschlagen werden. In diesem Berge ziehen sich Zwerglöcher durch. Eines soll im Keller des Schießlbräu ausmünden. Ich ging in dieses Haus, wo mir der Besitzer im Keller ein in der Wand ausmündendes Loch in der lichten Höhe von drei Fuß und Breite von zwei Fuß zeigte, es war aber vor der Höhlung ein mächtiger steinerner Krautbottich gestellt, welcher nicht so leicht wegzurücken gewesen wäre und konnten wir nur nothdürftig in die Höhle hineinleuchten. Die Höhle hat eine felsige, fast tropfsteinähnliche knorrige Decke, man konnte nicht weit hineinsehen. Der Mann sagte mir aber, daß sich der Gang tiefer hineinziehe und allmählich wie das Innere eines Backofens erweitere, auch thäten zwei Seitengänge abzweigen; bis zur Einmündung der Seitengänge sei er, ehe der Bottich vor das Loch gestellt worden, schon eingedrungen, weiter hinein habe er sich nicht getraut. Bei Kriegszeiten hätten die Vorbesitzer des Hauses ihre Habseligkeiten in der Höhlung versteckt. Neukirchen B. zu Neujahr 1879, Georg Dorrer."